Warum es für unsere Kinder so schlimm ist, uns wütend zu sehen
Wüsstest Du manchmal gern, was in Deinem Kind vorgeht, z.B. wenn es Dich wütend sieht?
Psychologisches und neurowissenschaftliches Wissen kann Dir helfen, Dein Kind besser zu verstehen.
Eine Info, die uns Eltern helfen kann, unsere Kinder besser zu verstehen: die Info, dass Kinder erst recht spät gemischte Gefühle selbst wahrnehmen und auch verstehen können.
Und zwar erst mit ca. 10/ 11 Jahren!
Vorher kann Dein Kind z.B. nicht nachvollziehen, dass man zwei Gefühle gleichzeitig fühlen kann.
Das Problem dabei: Dein Kind kann daher vorher nicht verstehen, dass Du es immer noch liebst, wenn Du gerade wütend auf es bist.
Deswegen wirkt Deine Wut so stark auf Dein Kind. Es braucht Dich doch und ist von Deiner Liebe abhängig, da es sich ja noch nicht selbst versorgen kann. Wütende Eltern können vom Kind daher als existenziell bedrohlich wahrgenommen werden.
Dem Kind zu erklären, dass man es trotzdem liebt, auch während man wütend ist, hilft leider nicht so richtig, denn es kann es emotional und gedanklich einfach nicht nachvollziehen. Und die meisten Kinder glauben es den Eltern dann auch nicht, weil ihre eigenen Gefühle ja etwas anderes sagen.
Weißt Du manchmal nicht wohin mit Deiner Wut? Und fühlst Dich nachher schlecht, wenn Du Deine Kinder angeschrien hast? Oder bist ängstlich oder kämpfst mit Schuldgefühlen? Falls Du erfahren möchtest, wie wir unsere Gefühle verarbeiten können und wie Du Deinem Kind bei der Verarbeitung seiner / ihrer Gefühle helfen kannst, dann wäre mein Videokurs perfekt für Dich:
Der Kurs heißt “Vom Gefühls-Chaos zu emotionale Stärke“. Hier erfährst Du mehr dazu: Videokurs zu kindlichen Gefühlen.
Sollte ich meine Wut komplett vor meinem Kind unterdrücken?
Nein! Das bedeutet nun nicht, dass Du Deine Wut Deinem Kind gegenüber überhaupt nicht zeigen solltest!
Auch wenn es nun vielleicht so wirkt, als sei das die einzige Lösung. Wenn Du Deine Wut unterdrückst, ist das weder für Dich selbst gut, noch für Dein Kind.
Für Dich ist es nicht gut, weil sich verdrängte Gefühle aufstauen, um sich dann irgendwann explosionsartig zu entladen. Dann läuft das Fass über und Du rastest wegen einer Kleinigkeit aus. So ging es Dir sicher auch schon mal.
Für Dein Kind ist es nicht gut, wenn Du Deine Gefühle unterdrückst, weil es Dich dann nicht authentisch erlebt. Es wird unterschwellig spüren oder sogar bewusst bemerken, dass Du Dich verstellst. Das verunsichert, weil Dein Kind dann zweideutige Signale von Dir bekommt. Wenn Du z.B. lächelst, aber innerlich vor Wut kochst. Wie soll es da lernen, Menschen richtig einzuschätzen oder seiner eigenen Einschätzung zu trauen?
Außerdem ist solch eine sich plötzlich entladende aufgestaute Wut viel intensiver und völlig unvorhersehbar. Daher wirkt sie noch erschreckender aufs Kind, als wenn das Kind zunehmend mitbekommt, wie Du immer genervter wirst. Im Idealfall fällt es Dir währenddessen selbst auf und Du kannst rechtzeitig auf die aufkeimende Wut eingehen, um sie zu verarbeiten.
Und so kannst Du aus den Situationen, in denen Du selbst wütend wirst, sogar “win-win”-Situationen machen. Denn sie bieten Dir selbst eine weitere Möglichkeit, den Umgang mit der eigenen Wut zu lernen. Und Deinem Kind bieten sie die Möglichkeit, an Deinem Vorbild zu beobachten, wie man seine Wut verarbeitet statt sie an anderen auszulassen.
Frustriert Dich dieses Wissen über wütende Eltern, statt zu helfen?
Über die Thematik “wütende Eltern” hatte ich einen kurzen Beitrag bei Instagram gemacht (siehe: https://www.instagram.com/p/B29xvHcI2qt/, Du kannst mir dort gerne folgen :-)). Dort kam der Einwand, dass diese Info spontan auch ein schlechtes Gewissen machen kann, statt zu helfen.
Das kann ich nachvollziehen. Mir selbst geht es auch so, dass ich ein schlechtes Gewissen habe nach den Momenten, in denen ich lauter wurde als ich wollte.
Das ist auch völlig in Ordnung, weil es menschlich ist. Und zwar ist beides in Ordnung: einerseits, dass ich ein schlechtes Gewissen habe, denn das zeigt mir an, das etwas nicht so gelaufen ist wie ich es wollte. Daran sehe ich, was ich in Zukunft gerne ändern möchte oder worauf ich genauer achten muss. Aber danach kann ich es abhaken als Lernmöglichkeit statt mich deswegen unnötig weiter zu zerfleischen.
Andererseits ist es auch in Ordnung, dass es mal passiert, dass sich doch Wut aufgestaut hat. Wir sind alle nur Menschen und unsere Geduld ist begrenzt. Unsere Kinder können uns ganz schön herausfordern und da müssen wir so oft schnell reagieren, dass wir manchmal nicht genug Ressourcen übrig haben, um auch noch auf uns selbst zu achten. Und dann ist es plötzlich schon passiert und man hört sich selbst schimpfen…
Aber ich denke, dass dieses Wissen trotzdem sehr wichtig ist, für alle Eltern!
Weil ich davon überzeugt bin, dass dieses Wissen uns helfen kann. Nun erfährst Du, wie.
Wie uns dieses Wissen helfen kann
Ich denke, dass uns dieses Wissen helfen kann, selbst besser auf uns zu achten. Rechtzeitig zu merken, wenn wir anfangen genervt zu werden. Und unsere Wut abzumildern im Umgang mit unseren Kindern (im Idealfall so rechtzeitig, dass gar nicht erst größere Wut entsteht). In Situationen, in denen Du Dich bisher schwer beherrschen konntest, kannst Du es in Zukunft vielleicht besser, indem Du Dir einen Hinweis ausdenkst, der Dich daran erinnert? Oder Dir ein Stichwort dazu aufschreibst?
Ich denke, wenn uns öfter präsent ist, wie schlimm wütende Eltern von unseren Kindern empfunden werden, dann schaffen wir es hoffentlich immer besser und öfter, unsere Wut anders abzureagieren. Für unsere Kinder. Und für uns.
Und können uns über jede Situation freuen, in denen uns dieses Wissen geholfen hat, eine Situation besser zu lösen und eben nicht “überzukochen” (oder eben nicht Richtung Kind!), sondern bewusster zu handeln.
Und das wünsche ich mir. Dass uns Eltern immer öfter bewusst ist, was für einen großen Effekt unser Verhalten auf unsere Kinder hat. Und dass wir es immer öfter schaffen, unsere Wut bei uns zu lassen und zu verarbeiten. Um sie eben nicht an unserem Umfeld und vor allem nicht an unseren Kindern auslassen zu müssen.
Falls Du Dir konkrete Tipps und Techniken zum Umgang mit Deiner oder der Wut Deines Kindes wünschst (oder bei Eifersucht, Angst oder Traurigkeit), dann hilft Dir mein großer Gefühls-Kurs dabei:
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Alles Liebe!
Daniela
Literaturangabe:
Lohaus A., & Vierhaus, M. Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters für Bachelor. 2019. 4. Auflage. Springer.