Die Gefahr verdrängter oder betäubter Gefühle – lerne sie zu verarbeiten (und Dein Kind auch)!
Hast Du als Kind Sätze gehört wie “ist doch nicht so schlimm!”, “reg Dich doch nicht so auf!” oder “Du brauchst doch keine Angst zu haben!”?
Diese Sätze haben eine Gemeinsamkeit: das Ziel ist es, ein unangenehmes Gefühl möglichst schnell zu beenden.
Ist das nicht erstrebenswert?
Wäre es nicht am besten, wenn wir uns immer gut fühlen und unangenehme Gefühle so schnell wie möglich beenden könnten?
Leider nein, nicht für unsere psychische Gesundheit. Denn unangenehme Gefühle sind wichtige Hinweise für uns, die uns etwas anzeigen. Wenn wir sie immer möglichst schnell wieder durch positive Gefühle ersetzen, hören wir ihre Botschaft nicht. Und verdrängte Gefühle schleppen wir weiterhin mit uns rum. Sie stauen sich auf, bis irgendwann das Fass überläuft. Jeder kennt diese Situationen:
Dann explodiert Dein Kind und Du stehst fassungslos davor, weil der Anlass eigentlich nichtig erscheint. Oder Du selbst explodierst unvorhersehbar und fühlst Dich später schuldig wegen Deiner unangemessen heftigen Reaktion.
Wenn Gefühle länger verdrängt werden (oft ein bestimmtes Gefühl wie z.B. Wut, das in einer Familie nicht ausgelebt werden darf), dann kann es passieren, dass die Betroffenen nicht mehr in der Lage sind, dieses Gefühl zu empfinden. Ihnen steht dann also nicht mehr die ganze Bandbreite an Gefühlen zur Verfügung.
Oder das Kind lernt, das ungewollte Gefühl mit etwas anderem zu betäuben. Hier landen wir dann bei Süchten (von exzessivem Essen oder Arbeiten über Shopping, Fernseh- und Social-Media-Konsum hin zu Alkohol, Zigaretten und illegalen Drogen).
Denn wer seine Gefühle nicht selbst regulieren kann, der macht sich von anderen oder von Suchtmitteln abhängig, weil er dadurch auf Entlastung hoffen muss.

Können wir etwas tun, um die Gefühlsregulation bei unseren Kindern zu fördern?
Ja!
Die Forschung zeigt, dass die Einstellung der Eltern zu Gefühlen und ihre Reaktion auf kindliche Gefühle einen Einfluss darauf haben, wie gut Kinder Gefühle wahrnehmen und regulieren können.
Und diese Fähigkeit zur Gefühlsregulation wirkt sich wiederum positiv auf das ganze Leben unserer Kinder aus (auf Privat- und Berufsleben und auf ihre psychische Gesundheit).
Kinder, die ihre Gefühle besser verarbeiten und regulieren können, sind später im Leben laut Studien erfolgreicher, beliebter und mit größerer Wahrscheinlichkeit psychisch gesund. *
Deine Einstellung gegenüber Gefühlen kann also mit den Unterschied machen!
Möchtest Du genauer verstehen, wie Du Deinem Kind helfen kannst, seine Gefühle zu verarbeiten, damit sie nicht verdrängt werden müssen?
Und unangenehme Gefühle als Lernmöglichkeit nutzen statt als vertane Zeit?
Magst Du Dein Kind mit seinen Gefühlen gerne besser verstehen?
Hättest Du gerne spezifische Strategien, mit denen Du Dein Kind liebevoll begleiten kannst bei Wut, Angst, Frustration, Enttäuschung, Traurigkeit, Niedergeschlagenheit und Eifersucht? Oder wenn es geärgert wird?
Falls eins davon auf Dich zutrifft, dann könntest Du (und natürlich vor allem Dein Kind, vom Säugling bis zum Teenager) von meinem Videokurs profitieren. Dort lernst Du, wie Du Deinem Kind bei der Gefühlsverarbeitung hilfst. Klicke hier, um die Kursdetails zu erfahren: >> Details zum Kurs <<
Die andere Seite der Medaille: bei vielen verschiedenen psychischen Störungen liegen Beeinträchtigungen in der Emotionsregulation vor (von Angst- und Esstörungen über Depressionen und Süchte bis zu Persönlichkeitsstörungen). Und Verbesserungen dieser Fähigkeit führen oft zu Verbesserungen der Symptomatik. Deswegen wird die Emotionsregulation in wissenschaftlichen Publikationen als “transdiagnostisches Konstrukt” bezeichnet **. Weil sie über verschiedene psychische Störungsbilder hinweg ihren Einfluss ausübt.
Was kann ich konkret tun?
Ein erster Schritt, der Deinem Kind schon helfen kann: Akzeptanz!
Akzeptiere alle Gefühle, die Dein Kind fühlt. Das bedeutet nicht, dass Du sein Verhalten akzeptieren musst, wenn es haut, beißt oder Dir Bücher an den Kopf wirft.
Die hilfreiche Botschaft ist: “alle Deine Gefühle sind in Ordnung! Auch negative Gefühle machen Dich nicht zu einem schlechteren Menschen”.
Am Verhalten, mit dem Dein Kind seine Gefühle so ausdrücken kann, dass es auch für andere verständlich wird, könnt ihr ja gemeinsam arbeiten.
Alles Liebe!
Daniela
Literatur:
* Trentacosta, C. J., & Shaw, D. S. (2009). Emotional self-regulation, peer rejection, and antisocial behavior: Developmental associations from early childhood to early adolescence. J Appl Dev Psychol, 30 (3), 356-365.
** Sloan, E., Hall, R., Moulding, R., Bryce, S., Mildred, H., & Staiger, P.K. (2017). Emotion regulation as a transdiagnostic treatment construct across anxiety, depression, substance, eating and borderline personality disorders: A systematic review. Clinical psychology review 57, 141-163