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Abhängigkeit – wie Sucht im Gehirn wirkt

Was im Gehirn passiert bei Süchten, Abhängigkeiten und Drogenmissbrauch

Was passiert bei Süchten und Abhängigkeiten im Gehirn

 

Würdest Du gerne wissen, was im Gehirn passiert, wenn wir abhängig werden? Dann schau Dir das Video an und finde es heraus! Nach dem Video kennst Du die 3 neurobiologischen Merkmale von Süchten und weißt, warum es Süchtigen immer schwerer fällt, von der Droge los zu kommen, je länger sie sie konsumieren. Und warum es zum Teufelskreis kommt, so dass derjenige es dann auch tatsächlich immer schwerer hat, egal wie gern er oder sie eigentlich die Drogen aufgeben würde. Außerdem erfährst Du die Risikofaktoren für Suchtanfälligkeit und was wir tun können, um vorzubeugen und um bestmöglich dafür zu sorgen, dass unsere Kinder weniger suchtgefährdet sind.

 

4 spannende Fragen zur Sucht

Das Video entstand im Rahmen der psychologischen Themenwoche “Sucht” auf Instagram. Außerdem wurden mir über den Instagram-Account von Lina @liebevoll.aufwachsen noch 4 Fragen weitergeleitet, die ich nacheinander beantwortet habe.

 

Frage 1: Kann Sucht auch genetisch bedingt sein?

 

Ist Sucht vererbbar und unausweichlich?
Kann sucht angeboren und genetisch bedingt sein?

Die Antwort auf die erste Frage klang schon im Video an.

Hier ist meine Antwort: es gibt eine genetische Komponente. ABER das heißt nicht, dass durch die Gene bestimmt wird, wer eine Abhängigkeit entwickelt und wer nicht.
Zur genetischen Komponente gibt es Studien, z.B. an Zwillingen, die zeigen, dass ein Zwilling ein höheres Risiko hat auch eine Abhängigkeit zu entwickeln, wenn der andere Zwilling abhängig ist. Und Studien mit Adoptivkindern fanden, dass Adoptivkinder mit alkoholabhängigen leiblichen Eltern mit größerer Wahrscheinlichkeit selbst alkoholabhängig werden als Adoptivkinder mit Eltern ohne Alkoholabhängigkeit, auch wenn sie keinerlei Kontakt zu ihren leiblichen Eltern haben.
Aber es geht hier um Wahrscheinlichkeiten, es ist nicht zwangsläufig und nicht in jedem Fall so!
Und die Umwelt hat auch ihre Einflussfaktoren. So ist jemand, der großen Stress erlebt hat in der Schwangerschaft oder Kindheit auch anfälliger für eine Abhängigkeit, weil sein Gehirn sensitiver auf Suchtstoffe reagiert.
Keinem einzelnen Faktor kann man sicher “die Schuld zuschieben”. Denn Faktoren können sich aufaddieren, Schutzfaktoren wie eine gute Gefühlsregulation können helfen und jeder Mensch hat auch die Möglichkeit, sich selbst zu entscheiden.
Allerdings wird das leider – je länger die Sucht andauert – immer schwieriger. Die Details kannst Du im Video sehen. 😉
Was wir tun können: uns und unsere Kinder innerlich stärken und dafür sorgen, dass sie ihre Gefühle verarbeiten können und sie nicht mit Süchten betäuben müssen.
Wenn Du Dein Kind gerne stärken möchtest, dann bist Du hier richtig! In meinen Kursen und Inhalten geht es genau darum.
Ist das ein Garant für Suchtfreiheit? NEIN! Das kann Dir niemand garantieren. Aber die Wahrscheinlichkeit für eine Abhängigkeit lässt sich vermindern.

 

Frage 2: Ist ständiges Lügen auch eine Sucht oder nur ein erlerntes Verhaltensmuster?

Ist ständiges Lügen eine Sucht
Lügen bei Erwachsenen

Schauen wir uns dazu die drei Merkmale aus neurobiologischer Sicht für Süchte an (siehe auch mein Video ganz oben):
1.)Toleranzentwicklung im Gehirn
2.)psych. und körperliche Entzugserscheinungen
3.)starkes, kaum kontrollierbares Verlangen.
Hm, das passt alles nicht aufs Lügen, oder? Eventuell kann zwanghaftes oder gewohnheitsmäßiges Lügen vorkommen, aber die Kriterien einer Sucht erfüllt es nicht.

Also lautet meine Antwort: Nein!

 

Frage 3: Wie kann man Co-Abhängigen helfen, die ihr ganzes Leben schon mit Suchtkranken leben?

Was hilft Co-Abhängigen oder Angehörigen von Suchtkranken?
Wie kann Co-Abhängigen geholfen werden?

Was ich persönlich Co-Abhängigen rate:
1.)Grenze Dich ab so gut es geht! Du hast nicht die Verantwortung für die suchtkranke Person, egal in welchem (Verwandschafts-) Verhältnis ihr zueinander steht. Der- oder diejenige muss selbst bereit sein, etwas zu ändern, das kannst Du nicht erzwingen oder anordnen und es ist auch nicht Deine Aufgabe, denn der andere ist ein eigenständiger Mensch und Du auch.
2.)Es ist nicht Deine Schuld! Abhängigkeit ist ein multifaktorielles Geschehen, wie Du in meinem Video sehen kannst.
3.)Stärke Dich! Überlege Dir, was Dir gut tut, welche Kontakte, welche Tätigkeiten, welche Hobbys Dir gut tun. Wobei fühlst Du Dich so richtig wohl? Mache Dir eine Liste dieser Personen und Tätigkeiten und schau, dass Du so viele davon wie möglich immer wieder in Deinen Alltag einbauen kannst, um Kraft zu tanken. Denn Deine Bedürfnisse zählen und Du bist es wert, ein schönes Leben zu haben und das zu tun, was Dir gut tut!
4.)Akzeptanz. Akzeptiere, dass es so ist wie es ist. Es spart viel Kraft, wenn Du nicht mehr dagegen ankämpfen musst. Und akzeptiere realistisch, dass Dein Einfluss begrenzt ist, wenn Dein Gegenüber nicht bereit ist und dass Du nicht derjenige bist, der nur dazu da ist, den Süchtigen oder die Süchtige zu retten. Denn Du hast Dein eigenes wertvolles Leben.
5.)Hol Dir Unterstützung! Nein, das widerspricht der Akzeptanz nicht, denn Du kannst akzeptieren, dass es so ist wie es ist und auch, dass ihr nicht allein damit zurecht kommt.
6.)Lerne, mit anderen über Deine Gefühle zu reden und lerne, wie man sie verarbeiten kann. Leider werden in Familien mit Suchtproblemen Gefühle oft verdrängt und nicht besprochen, was auch einer der Faktoren sein kann, der eine Abhängigkeit begünstigt.

❗ Wenn Du jemandem helfen möchtest, der co-Abhängig ist, dann helfe demjenigen

1.)sich abzugrenzen,

2.)zu erkennen, dass ihn keine Schuld trifft,

3.)sich selbst zu stärken

4.)es zu akzeptieren

5.)sich Unterstützung zu holen und

6.)über seine Gefühle zu sprechen.

 

Frage 4: Können wir unser Gehirn “austricksen” in Bezug auf Sucht?

Tricks unseres Gehirns
Wie unser Gehirn uns austricksen kann in Bezug auf Sucht

Meine Antwort lautet:

Ja, gewissermaßen können wir unser Gehirn austricksen in Bezug auf Süchte. Zwei Beispiele habe ich mitgebracht dafür: Heroinsüchtige zeigen körperliche Entzugssymptome wie Schwitzen, Zittern und Übelkeit und ein sehr starkes Verlangen nach der Droge, so dass sich die Gedanken nur noch darum und um die Beschaffung der Droge drehen.
Methadon kann an die gleichen Andockstellen im Gehirn andocken wie Heroin und sie blockieren. So fallen die Entzugserscheinungen weg, aber die Euphorie des Heroin gibt es nicht. Leider kann es auch bei Methadon zu einer Abhängigkeit kommen und die psychische Abhängigkeit wird damit ja auch nicht behandelt.
Ein zweiter Fall von “Gehirn austricksen”, aber ganz anders:
Es ist bekannt, dass unsere Reaktionsfähigkeit unter Alkoholkonsum abnimmt. Jeder kennt es, dass man langsamer reagiert, wenn man Alkohol getrunken hat, weswegen wir dann ja auch nicht mehr Auto fahren können. Es gibt Studien, in denen untersucht wurde, wie die Reaktionsfähigkeit sich verhält, wenn Testpersonen glaubten Alkohol getrunken zu haben, in Wirklichkeit aber ein alkoholfreies Tonic water oder Ähnliches tranken. Es zeigte sich, dass die Testpersonen allein aufgrund der Überzeugung und Erwartung, Alkohol getrunken zu haben, weniger schnell reagierten als vorher. Sie zeigten Symptome, obwohl sie keinen Alkohol zu sich genommen hatten. In diesem Fall trickst die Erwartung an den Alkohol und seine Wirkung im Grunde das Verhalten aus.
Es gibt aber leider keinen Trick, um wie mit einem Fingerschnips aus einer Abhängigkeit zu gelangen. Warum es mit der Zeit immer schwerer wird hatte ich im Video ja schon beschrieben.

 

Themenwoche “Sucht” auf Instagram

Vom 17.-22.08.2020 fand auf Instagram die Themenwoche Sucht statt von 6 Psychologinnen (eine davon Psychologie-Studentin). Die Infos auf dieser Seite stammen aus meinen Beiträgen zu dieser Themenwoche. Mitgemacht haben die Psychologinnen (eine davon ist Psychologie-Studentin): Vanessa @stigmafrei, Annika @psychotrainment, Lina @liebevoll.aufwachsen, Dinah @erklaerungsnot und Hatice @hybridpsychologist.

 

Alles Liebe!

Daniela

4 Kommentare zu „Abhängigkeit – wie Sucht im Gehirn wirkt“

    1. Daniela Galashan

      Danke liebe Nicole!
      Das freut mich sehr, dass es Dir gefällt! Vielen Dank für Deinen Kommentar!

      Alles Liebe!
      Daniela

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